Die EZB flutet die Märkte mit Geld
Seit März 2015 wird die Europäische Zentralbank Anleihen der Euro-Staaten an den Kapitalmärkten aufkaufen. Bis zu 60 Milliarden Euro will sie in die Schuldscheine der Euro Mitgliedsländer jeden Monat investieren und zwar mindestens bis September 2016.
Damit summiert sich der Ankauf auf 1140 Milliarden Euro, die die EZB in den kommenden anderthalb Jahren aus dem Nichts schafft und dann für den Kauf der Anleihen am Finanzmarkt ausgibt. Das ist nichts anderes als Geld drucken, um damit die Zinsen für Staatsanleihen künstlich zu senken.
Geld drucken bis zum Umfallen
Dieses Geld soll gemäß dem Kapitalanteil der Euro-Mitglieder an der EZB auf den Aufkauf verteilt werden. Aus diesem Grund entfällt auf den Aufkauf von deutschen Staatsanleihen der größte Betrag, nämlich rund ein Viertel des Geldes, das die Notenbank in den Geldmarkt pumpen will. Und das, obwohl die Zinsen der deutschen Staatsanleihen sowieso schon auf Rekordtief rentieren und die deutschen Schuldscheine weniger als 20 Prozent aller Anleihen der Euro-Staaten ausmachen!
Andere Euroländer, wie Frankreich und Italien, haben weit mehr Schulden und leiden eher unter der Höhe der Anleihezinsen. Aus diesen Ländern wird die EZB dennoch weniger Papiere erwerben, aufgrund oben beschriebener Gründe. Allerdings hatte die EZB von einigen Krisenländern wie Italien und Spanien bereits vor Jahren Staatsanleihen für über 200 Milliarden Euro aufgekauft, um die Zinsen künstlich zu senken.
Wo die Probleme dabei liegen
Mit diesem Schritt will die EZB einer Deflation entgegenwirken, denn eine Geldmengenausweitung ist in der Regel inflationär. Doch es gibt dabei auch Probleme, denn nichts bleibt ohne Folgen, wenn man so viel Geld in den Markt pumpt.
1. Der Kurs des Euro wird sich weiter abschwächen. Das mag für exportorientierte Unternehmen sogar positiv sein, aber die Importpreise werden dadurch steigen. Das wiederum belastet den Konsum, denn die Menschen werden sich durch steigende Preise weniger leisten können. Auch der Urlaub im nicht Euro Raum wird immer teurer werden.
2. Die private Geldanlage und Altersvorsorge wird noch schwieriger. Seit Jahren schon verursacht das niedrige Zinsniveau Probleme bei Sparern und bei den Anbietern von Altersvorsorge Produkten. Abermals sinkende Zinsen machen es noch schwerer, eine festverzinsliche Anlageform zu finden, die sich noch lohnt.
Fazit: Man fragt sich, wo das noch hinführen soll. Von freien Märkten kann ja schon seit Jahren nicht mehr die Rede sein. Und so langsam bekommen die Nachteile diese Politik immer größeres Gewicht.